Die Anfänge nach dem 2. Weltkrieg

Aus einer Not heraus erweckte der Bamberger Volksschauspieler und Humorist Hans Herrnleben im Jahr 1945 seinen „Bamberger Kasperl“ zum Leben und gründete zusammen mit seiner Frau Ottilie die Puppenbühne Herrnleben. Seine Frau Ottilie nähte die Puppenkleider, ein befreundeter Bildhauer schnitzte ihm die ersten Holzköpfe. Sein Sohn Adolf baute die erste Bühne sowie Kulissen. Durch Auftritte im gesamten Landkreis Bambergs erlangten er und seine junge Truppe von Puppenspielern bald große Beliebtheit. Bis zum heutigen Tag gibt es so manchen Auftraggeber aus damaliger Zeit, von dem die Puppenbühne 60 Jahre später noch immer engagiert wird. Langjährigster und zugleich wohl auch einer der eindrucksvollsten und berühmtesten ist der Auftritt bei der Bamberger Sandkerwa®, bei der der Bamberger Kasperl seit über 50 Jahren die Kirchweih „inoffiziell“ für die Kinder eröffnet.  Im großen Festzelt am Leinritt reicht seit vielen Jahren eine Aufführung gar nicht mehr aus, um den Kinderansturm zu bewältigen.

Volkshochschulkurs für Puppenspiel

Schon bald wurde Hans Herrnleben, liebevoll „Vater des Bamberger Puppentheaters“ genannt, von der städtischen Volkshochschule Bamberg als Dozent für Puppenspiel angeworben. Dieser Kurs wurde 1952 zum ersten Mal angeboten und befindet sich noch heute unter der Leitung der Familie Herrnleben, inzwischen in der 4. Generation nach den beiden Bühnengründern. Über drei Jahrzehnte fanden sowohl dieser Kurs als auch die darin inszenierten Aufführungen im berühmten Alten Rathaus statt. Diese Aus- und Weiterbildungsstätte für Puppenspieler zählt zu einer der ersten ihrer Art bundesweit. In diesem Kurs wurden in den darauffolgenden Jahren auch viele bekannte Namen zu Puppenspielern „ausgebildet“, unter anderem Mäc Härder, der fränkische Kabarettist, Robert Rausch, Werbestimmenikone, und viele mehr. Mehrere 100 Kursteilnehmer ließen sich von der Puppenspielerfamilie Herrnleben in die Geheimnisse des Puppenbaus, der Puppenführung und nicht zu letzt der Live-Schauspielerei einführen.

Frühe Film- und Fernsehauftritte

Hans Herrnleben war in Bamberg nicht nur als Puppenspieler, sondern auch als Humorist und Theaterschauspieler bekannt.  So führte auch seine enge Bekanntschaft zu Filmemacher und Fotograf Werner Kohn zu einigen Filmexperimenten, unter anderem auch zusammen mit seiner Puppenbühne und dem Kasperltheater als Motiv. Gleich zweimal wurde der mehrfach ausgezeichnete Film „Der Kartoffelkopf“ gedreht, einmal zu Beginn der 50er-Jahre und ein zweites Mal 20 Jahre später. Beide Male war auch das Ensemble der Puppenbühne Herrnleben mit von der Partie.

Für die ARD-Kindersendung „1000 und 1 Meile“ produzierte Radio Bremen die Folge „Komm mit nach Franken“. Der Fernsehsaurier Lissy besuchte die Bamberger Puppenspieler bei einem Rundgang durch Bamberg im Alten Rathaus.