In Folge des Rundfunkstaatsvertrags 1987 entstanden überall im Bundesgebiet private Radio- und Fernsehsender. Auch in Bamberg gründeten sich zwei Radiosender und sendeten im Wechsel auf einer Frequenz. Für das Vorabendprogramm war Radio Regnitzwelle verantwortlich und engagierte bereits ab 1988 Wolfgang und Elisabeth Herrnleben, um das Programm auch für Kinder interessant zu gestalten. So entstanden – zunächst wöchentlich, dann halbwöchentlich, später täglich – im Lauf der darauffolgenden Jahre knapp 750 Gute-Nacht-Geschichten, die in der Abendsendung für die kleinen Bamberger und Forchheimer Hörer ausgestrahlt wurden. Darüber hinaus war der Kasperl und sein Ensemble oft zu Gast im Sender am Grünen Markt in Bamberg und berichteten über neue Inszenierungen und Projekte. Auch nach Fusion der beiden ursprünglichen Sender Radio Regnitzwelle und Funboy-Radio zu „Radio Antenne Franken“ blieben die Hörspiele noch für einige Zeit im Programm.

Bei den allabendlichen Geschichten handelte es sich immer um drei- bis fünfminütige, abgeschlossene Kasperlgeschichten. Sie hatten meist zeitlichen Bezug und wurden fast tagesaktuell im Sender produziert. Die Nachfrage und die Beliebtheit der Geschichten waren so groß, dass bereits nach wenigen Monaten die erste Hörspielkassette mit zehn Geschichten in Kooperation zwischen Sender und Puppenbühne veröffentlicht wurde. Eine zweite folgte wenige Jahre später.

Im Auftrag des Umweltschutzes

Auch die Stadt Bamberg wurde natürlich auf die täglichen Geschichten aufmerksam, die oft einen lehrreichen Kern zum Inhalt hatten. Auf Anregung des städtischen Umweltamtes entstand eine eigene Kassette mit Geschichten rund um Themen des Umweltschutzes.
Noch bis heute finden sich die Kassetten in vielen Bamberger Kinderzimmern. Die täglichen Hörspielgeschichten im Lokalradio waren der Ursprung weiterer Veröffentlichungen in den nächsten Jahrzehnten. Viele der Geschichten sind heute als Stream oder auf CD, teilweise original, teilweise neu produziert, erhältlich.